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Heinz von Foerster 100
Organizing Institutions:
Heinz von Foerster Gesellschaft / Wien
ASC – American Society for Cybernetics
WISDOM – Wiener Institut für
  sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik

Institut für Zeitgeschichte | Universität Wien
AINS – Austrian Institute for Nonlinear Studies
Hans Rudi Fischer

Der anamorphotische Blick

Wittgensteins und Hv Försters neue Denkbrillen

Heinz von Förster bezog sich öfters auf die „großartige Geometrie“, die sein Nennonkel Wittgenstein in seinem genialen Frühwerk (Tractus-logico-philosophicus) geschaffen habe. Wittgenstein verwendet in seiner Abbildtheorie das realistische Erkenntnismodell der Renaissance, nach dem der Betrachter durch das Bild (als finestraaperta) auf die Welt blicken kann. Die Fragen wie es möglich ist, dass ein Bild uns etwas über das Abgebildete, die Wirklichkeit sagen kann, waren für ihn analog zu der Frage, wie eine Satz wahr oder falsch sein kann. Aus der üblicherweise realistisch interpretierten Logik des Tractatus ergibt sich eine Spannung zum Försterschen Konstruktivismus. Ich werde über einen Exkurs zur Seh- und Bildtheorie der Renaissance (der konzeptionellen Grundlegung durch Alberti/Brunelleschi) und Dürers "Messkunst" zeigen, dass der Tractatus konstruktivistisch zu lesen ist und in nuce viele Positionen enthält, die später Heinz von Förster scharf gestellt hat. Ich werde die Revolutionierung des zentralperspektivischen Paradigmas (im 16. Jh.) beleuchten und zeigen, wie Wittgenstein und Heinz von Förster es schafften, dass wir mit anderen Augen auf „Wirklichkeit“ sehen können.